Sharing is caring! Aber wie gelingt der sichere Austausch von persönlichen Daten?
Wie können wir das Potenzial von personenbezogenen Daten sicher und rechtskonform nutzen? Bei der dritten Ausgabe der Veranstaltungsreihe ADVernetzt 2021 trafen sich Keynote-Speaker der Data Intelligent Offensive (DIO) und MyData Global sowie ADV-Mitglieder und interessierte Gäste aus der Wirtschaft, um mehr über das spannende Thema „menschenzentrierte Datennutzung“ zu erfahren und sich im Anschluss an die Impuls-Vorträge über Herausforderungen und Lösungsansätze auszutauschen.
Das Netzwerktreffen startete nach der Begrüßung durch die Vortragenden und Brigitte Lutz, Data Governance-Koordinatorin der Stadt Wien und engagiertes Mitglied der ADV-Landesgruppe Wien-Niederösterreich-Burgenland, mit der Vorstellung der Non-Profit-Organisation MyData Global durch Christoph Fabianek. Er präsentierte dem wissbegierigen Publikum die Zukunftsvision der weltweit agierenden, 2018 gegründeten Organisation, die sich dafür einsetzt, die digitalen Menschenrechte zu stärken und zugleich Unternehmen dabei zu unterstützen, innovative Lösungen im Umgang mit personenbezogenen Daten zu entwickeln und zu implementieren. Fabianek betonte, dass Unternehmen, die es schaffen, ihre Datenverarbeitungsprozesse – dazu zählt das Erheben, Erfassen, Speichern, Verändern und Abfragen von personenbezogenen Daten – zu automatisieren und dabei verantwortungsvoll und rechtskonform vorzugehen, erfolgreicher werden können und, fast noch wichtiger, damit das Vertrauen ihrer Kundinnen und Kunden gewinnen. Warum wichtiger? Spätestens seit Inkrafttreten der neuen europäischen Datenschutzverordnung, den flankierenden Aufklärungskampagnen und der breiten medialen Berichterstattung verstehen die Menschen, dass ihre persönlichen Daten einen nicht zu unterschätzenden Wert für die Privatwirtschaft, aber auch für die öffentliche Verwaltung haben. Datenleaks, unethischer und/oder unsachgemäßer Umgang mit persönlichen Daten werden daher auch nicht mehr stillschweigend hingenommen. „Auch wenn wir als Gesellschaft noch weit von wirklicher Datensouveränität entfernt sind“, so Christoph Fabianek, „wächst das Bewusstsein dafür auf allen Seiten.“
Interoperabilität im Umgang mit Daten
Auch beim Kurzvortrag von Friedrich Seyr, Vorstandsmitglied der Data Intelligence Offensive und geschäftsführender Gesellschafter der Datenanalyse-Firma SpotOn Statistics, wurde deutlich, dass sich im Bereich Datenwirtschaft etwas tut. Frey stellte kurz das Konzept des Vereins zur Förderung der Datenwirtschaft und Optimierung von Datentechnologien vor und betonte die Wichtigkeit des interdisziplinären Austauschs und Know-how-Transfers. Dazu stellt die Kooperationsplattform der DIO für FörderInnen, Mitglieder und MultiplikatorInnen Arbeitsgruppen, Datenräume und Datenkreise zur Verfügung.
Datenmonopolisten die Stirn bieten und nachhaltig mit Daten umgehen
Ein weiteres Highlight des ADV-Events war der Impulsvortrag von Susanne Seymour, die die NGO polypoly repräsentierte. Sie erklärte, dass etwa 66 Prozent des weltweiten Datenkapitals unter der Kontrolle von US-Datenmonopolisten wie Google, Facebook oder Amazon stehen und dies natürlich einen enormen Einfluss auf unsere Gesellschaft und Wirtschaft hat. Und einmal davon abgesehen, wer welche Daten im großen Stil sammelt und verarbeitet, werden weltweit immer mehr Daten generiert. 175 Millionen Zettabyte bis 2025 um genauer zu sein. Davon seien aber nur 15 Prozent nutzbringend für Unternehmen. Und die restlichen 85 Prozent? Die werden in Rechenzentren rund um den Globus gehortet und verursachen erhebliche CO2-Emissionen – und Kosten, die eingespart werden könnten.
Die Zukunft einer ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Datenwirtschaft
Für VerbraucherInnen hat polypoly die App polyPod ent- und weiterentwickelt, damit diese mehr Kontrolle über ihre Daten zurückerhalten. Darüber hinaus hat sich das Berliner Start-up vorgenommen, mit polypoly Cooperative, Enterprise und Foundation ein Daten-Ökosystem aufzubauen, das die technische Infrastruktur und Kooperationen für einen menschenbezogenen, fairen und nachhaltigen Datenaustausch weltweit stärken will.
MyData Global, DIO, polypoly, die ADV und viele, viele mehr wollen und forcieren einen Wandel hin zu Datensouveränität, Transparenz, Verantwortlichkeit und Interoperabilität im Umgang mit (personenbezogenen) Daten. Wie sich die Bemühungen entwickeln werden? Das bleibt spannend abzuwarten! Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Sie wollen bei der nächsten ADV-Veranstaltung dabei sein? Gerne! Hier gelangen Sie zur Übersicht der ADV-Events 2021/2022.