Sind Rechenzentren klimaschädliche Bunker oder Teil der Lösung?
25. Mai 2022 / Redaktion
Erinnern Sie sich noch daran, als im ersten Lockdown darüber diskutiert wurde, ob wir mit der Maßnahmen-bedingten starken Nutzung digitaler Services und Applikationen sowie insbesondere dem erhöhten Konsum von Streaming-Diensten dem Klima schaden? Zugegeben, an den Lockdown erinnert sich vermutlich niemand gerne, aber die Diskussion um die Auswirkungen, die Rechenzentren auf das Klima haben, kommt immer wieder auf – nicht selten mit einem moralisierenden Unterton. Zu Recht?
Alte Mythen, neue Rechner
Fakt ist: Digitaler Fortschritt und der Hunger nach immer mehr Daten verlangen freilich auch nach mehr Rechnern – und damit nach mehr Strom. Allerdings wird dabei längst nicht so viel CO2 ausgestoßen wie befürchtet. WissenschaftlerInnen der Northwestern University, des Lawrence Berkeley National Laboratory und von Koomey Analytics haben nämlich herausgefunden, dass bisher fehlerhafte Annahmen beziehungsweise veraltete Daten zur Berechnung des Strombedarfs herangezogen wurden. Vor allem wurde nicht berücksichtigt, dass mit dem technischen Fortschritt auch eine deutliche Optimierung der Effizienz von Rechnern und des professionellen Baus von Rechenzentren einhergeht. Heute ist demnach viel mehr mit viel weniger Stromverbrauch möglich. In Zahlen bedeutet das, dass der Energiebedarf zwischen 2010 und 2018 um nur sechs Prozent gestiegen ist, während die Zahl der Rechnerinstanzen um mehr als das 26-fache gewachsen ist.
Sky is the limit
Das ist aber noch längst nicht alles: Professionelle Rechenzentrumsbetreiber, deren ureigenstes Kerngeschäft es ist, Datacenter energieeffizient zu designen und laufend zu optimieren, wissen ganz genau, wie sich Digitalisierung und Nachhaltigkeit unter einen Hut bringen lassen – und tragen mit verschiedensten Maßnahmen aktiv dazu bei. Beim ADV-Mitglied Interxion schlägt sich das beispielsweise darin nieder, dass seine Rechenzentren mit 100 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden oder dass mithilfe von entsprechenden ISO-Zertifizierungen die Einhaltung strenger Anforderungen in Hinblick auf Nachhaltigkeit gewährleistet wird.
Kürzlich hat Interxion zudem mit einem innovativen Projekt aufhorchen lassen: In Kooperation mit Wien Energie und dem Wiener Gesundheitsverbund wird Interxion die Abwärme seines Rechenzentrums künftig zur Beheizung der Klinik Floridsdorf einsetzen – damit werden ab 2023 50 bis 70 Prozent des Wärmebedarfs des Spitals abgedeckt und jährlich bis zu 4.000 Tonnen CO2 eingespart.
Fazit: Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind nicht nur gut miteinander vereinbar, in Kombination eröffnen sich sogar vollkommen neue Möglichkeiten, zur Klimaneutralität beizutragen. Dabei sind Rechenzentren ein wichtiger Teil der Lösung.
Erfahren Sie hier mehr über das innovative Kooperations-Projekt.