Effiziente und sichere Datenkreise für eine souveräne Daten-Wirtschaft
AutorInnen: Anita Baftiaj und Tobias Hofer, DIO – Data Intelligence Offensive
Eine Schlüsselressource für den Erfolg von Unternehmen und Organisationen sind Daten(kreise). Ohne sicheren Austausch von Daten und ohne deren Kombination in Wertschöpfungsnetzwerken sind Innovation und Weiterentwicklung kaum noch möglich. Dafür benötigen wir jedoch Daten-Service-Ökosysteme, in welchen je nach Bedarf angesprochene StakeholderInnen entlang der Daten-Wertschöpfungskette zusammenkommen, um als vertrauenswürdige PartnerInnen ihr Know-how und ihre ideellen Ressourcen zu bündeln.
Datenräume – breite Basis
Dazu werden in Initiativen wie der Data Intelligence Offensive Datenräume gebildet, die Unternehmen aus verschiedenen Domänen (wie Energie, Gesundheit, Smart Cities oder Mobilität) mit einer großen Datenvielfalt zur Entwicklung von konkreten Use Cases zusammenschließen. Unter Wahrung der Datensouveränität werden in einem ersten Schritt Metadaten auf dezentraler Basis ausgewiesen, ein Matchmaking dieser Daten unterstützt die Projektentwicklung von datengetriebenen Services und Produkten. Für verbesserte Mobilitätsangebote können zum Beispiel Mobilitätsdaten einer Mobilfunkfirma, Radioberichte über Unfälle und Staus und Daten eines Wetterdienstes in einem Datenraum zusammengeführt werden.
Datenräume einer bestimmten Domäne können sich auch mit anderen Datenräumen verbinden, wie etwa der Datenraum Mobilität mit dem Datenraum Tourismus, um ein noch größeres Innovationspotenzial ausschöpfen zu können. Die Bearbeitung von konkreten Use Cases findet in Datenkreisen statt, die von spezifischen StakeholderInnen projekthaft bearbeitet werden.
Datenkreise – Markt der Ideen
Datenkreise können innerhalb eines Datenraums aufgebaut werden. Ziel ist der Austausch und die gemeinsame Nutzung von anonymisierten und pseudoanonymisierten Daten, um Forschung, neue Technologien und die Entwicklung der Wirtschaft voranzutreiben. Dafür braucht es eine entsprechende Infrastruktur und technische Lösungen für den effizienten und rechtlich einwandfreien Datenaustausch zwischen verschiedenen StakeholderInnen.
Dafür begleitet und evaluiert die Data Intelligence Offensive im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) im Rahmen des BESD-Projekts eine Softwarelösung für Datenräume und Datenkreise – den Nexyo Data Hub – in mehreren Domänen. Das Projekt orientiert sich an der europäischen Leitinitiative Gaia-X mit dem Ziel, ein offenes, transparentes und sicheres digitales Ökosystem zu fördern.
Beispiel Datenkreis Energiewirtschaft
Die neuentwickelte Software vereint Metadatenmanagement und -freigabe in einem Tool und fokussiert sich auf ein sinnvolles und souveränes Data-Sharing in einem dezentralen Netzwerk. So können die StakeholderInnen eines Datenraumes und -kreises vertrauenswürdig Daten unter Beibehaltung der vollen Datensouveränität miteinander teilen. Im Zuge des BESD-Projekts kann die dabei verwendete Software ein Jahr lang kostenfrei auf ihre Funktionen getestet werden, was aktuell im Datenraum Energiewende umgesetzt wird.
Unter der Leitung des Energieinstituts der Johannes-Kepler-Universität Linz wird derzeit in einem Datenkreis zum Thema Energiewirtschaft das digitale Zusammenspiel von AkteurInnen entlang der Energie-Wertschöpfungskette (Erzeugung, Verbrauch, Netz und Speicherung) gefördert, um ein effizienteres, stabileres und nachhaltiges Gesamtsystem zum gemeinschaftlichen Vorteil zu unterstützen.
Mehr über Datenräume und Datenkreise erfahren Sie auf der Webseite der Data Intelligence Offensive: https://www.dataintelligence.at/dataspaces/ und bei der Fünften Österreichischen Data Governance Konferenz der ADV am 28. und 29. April 2022: