Die technische Branche und ihre weiblichen Vorbilder
Susanne Strießnig ist seit Jänner 2021 Chief Operating Officer der TOGETHER CCA GmbH. Das Unternehmen ist Dreh- und Angelpunkt für die digitale Abwicklung von Geschäftsprozessen zwischen Versicherungen sowie deren Vertriebspartnerinnen und -partnern. Im Interview mit der ADV-Redaktion spricht sie über ihre Rolle im Unternehmen sowie Herausforderungen und Chancen weiblicher Führungskräfte, speziell in der Technologiebranche.
Redaktion: Frau Strießnig, Sie sind nun seit etwa 100 Tagen COO bei der TOGETHER CCA. Was sind Ihre Visionen und Ziele für die Zukunft und inwiefern spielt Ihrer Meinung nach hier die weibliche Führungskomponente hinein?
Susanne Strießnig: Die Vision von mir und der gesamten TOGETHER CCA ist es, dass unsere Kundinnen und Kunden mit nur einem Klick alle Versicherungsdaten abrufen können und neue Risiken so ganz einfach absichern können. Denn nur wer auf seine Daten zugreifen kann und sie kennt, weiß, was er braucht. Kurz gesagt also, Versicherungsdaten verfügbar machen und den Einstieg zum Datenabruf auf kürzestem Weg ermöglichen.
Einerseits gilt es dabei für Qualität und Stabilität zu sorgen und andererseits neue Dinge in Gang zu bringen. Das bedeutet, sich um innovative Ideen für die Weiterentwicklung der IT-Dienstleistungen zu kümmern und dadurch in Konsequenz mit modernen Tools dafür sorgen, dass Daten einfach, sicher und überall verfügbar sind.
Wir als TOGETHER CCA möchten mit diesen innovativen Gedanken eine Vorbildrolle für die Branche einnehmen. Dieselbe Aufgabe sehe ich auch in meiner Position als weibliche Führungskraft.
Redaktion: Was gefällt Ihnen besonders bei der TOGETHER CCA und welche Eigenschaften muss man als COO Ihrer Meinung nach mitbringen, um erfolgreich zu sein?
Susanne Strießnig: Vor allem der Aspekt des Gestaltens und die familiäre Unternehmenskultur gefallen mir bei der TOGETHER CCA. Unser Team ist mit Herz dabei, jeder kann sich und seine Ideen einbringen und sich weiterentwickeln. Gegenseitige Wertschätzung und Vertrauen werden bei uns großgeschrieben.
Als erfolgreiche COO muss man meiner Meinung nach den Dialog pflegen, ein offenes Ohr für die Anliegen, Probleme und Themen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben und natürlich auch an das Team glauben. Eine große Portion Diplomatie gehört dazu, genauso wie die Fähigkeit, den idealen Rahmen für Kolleginnen und Kollegen schaffen zu können, damit diese ihre Aufgaben so gut wie möglich erledigen können.
Letztlich sind wir alle gemeinsam das Unternehmen, das unsere Kundinnen und Kunden wahrnehmen und ziehen alle an einem Strang, damit wir unseren Kundinnen und Kunden bestmöglich helfen können.
Redaktion: Was würden Sie anderen Frauen raten, die eine Position wie Ihre anstreben beziehungsweise welchen Ausbildungsweg würden Sie empfehlen, zu gehen, um COO zu werden?
Susanne Strießnig: Seien Sie sich nie zu schade dafür mitanzupacken. Sie lernen jeden Tag dazu. Wichtig ist es, sich selbst zu vertrauen und wagemutig zu sein. Eine Frau, die eine Führungsposition anstrebt, sollte keine Angst davor haben, ihre Komfortzone zu verlassen und neue Wege zu gehen. Es ist außerdem wichtig, in die eigene Ausbildung zu investieren, offen auf Menschen zuzugehen und verstehen zu können, wie man andere am besten unterstützt den Arbeitsalltag leichter zu machen
Redaktion: Vor allem in der Versicherungsbranche sind weibliche Führungskräfte noch extrem selten (laut DIW hatten 2019 nur 11 Prozent der 60 größten Versicherungsunternehmen eine Frau im Vorstand). Woran liegt das Ihrer Meinung nach und wie könnte man die Zahlen für die Branche und vor allem auch im digitalen Bereich verbessern?
Susanne Strießnig: Wir sehen das vor allem im HR-Bereich. Hier bewerben sich Männer auf Positionen, für die sie gerade mal 60 Prozent der geforderten Skills erfüllen. Frauen auf der anderen Seite bewerben sich nur, wenn sie dem Bewerbungsprofil zu 99 Prozent entsprechen. Das ist ein klassisches Dilemma.
Männer stellen sich selbstbewusst in die erste Reihe, ganz nach dem Motto „hier bin ich“. Manche Frauen warten wie eine Lady, bis sie an der Reihe sind oder aktiv gefragt werden, ob sie nicht diese und jene Rolle übernehmen wollen.
Leider sind IT-Entwicklerinnen am Arbeitsmarkt kaum zu finden. Das liegt vielleicht auch daran, dass noch zu wenig Frauen eine technische Ausbildung starten. Aber manchmal muss man Dinge einfach tun, auch wenn sie herausfordernd sind und jenseits der eigenen Komfortzone liegen. Das ist das Leben und das macht es meiner Meinung nach erst richtig spannend. Wir freuen uns jedenfalls, wenn sich auch IT-Frauen bei uns melden – auf unserer Job Seite, sind einige interessante Positionen ausgeschrieben – trauen Sie sich meine Damen.