COVID-19 und Klimakrise verlangen innovative Antworten aus der Datennutzung
Gastbeitrag von Günther Tschabuschnig, CIO Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik und Vorstand ADV Landesgruppe
Geodaten, Infrastrukturdaten, Gesundheitsdaten und Industriedaten – vereint im Datenökosystem
Die Europäische Kommission hat im Februar 2020 eine Strategie für die Datenökonomie und die Schaffung eines einheitlichen Gesamtmarktes vorgelegt. Ziel ist es, die EU global wettbewerbsfähiger zu machen und innovative Abläufe, Produkte und Dienstleistungen zu ermöglichen. Sinnvoll genutzte Datentechnologien werden Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen in vielerlei Hinsicht zugutekommen. Europa wird seine offene, demokratische und nachhaltige Gesellschaft bewahren – Daten können diesen Grundsätzen dienen. Daten müssen zu einer weltweit wettbewerbsfähigen, auf Werten beruhenden und inklusiven digitalen Wirtschaft und Gesellschaft beitragen und dabei ein offener, aber auf Regeln beruhender Markt bleiben.
Geodaten als vermittelnder Faktor
Die ADV hat diesen Faktor schon im Mai stark herausgestrichen. In der GIT (GeoIT) Konferenz (nachzusehen am ADV YouTube Channel) ging es um die Verschneidung von GIS und IT und den zu Grunde liegenden Daten. Daten der Raumordnung, Satellitendaten, Umweltdaten, Klimadaten. All diese Daten sind immanenter Bestandteil des Datenökosystems in Österreich. Spoiler: Freuen Sie sich jetzt schon auf die GeoIT Konferenz 2021 mit unserer Geodatenexpertin Katharina Rybnicek.
Industrie- und Infrastrukturdaten als steigende Werte
Die Menge der von Unternehmen und öffentlichen Stellen erzeugten Daten nimmt stetig zu. Die nächste Welle an Daten verändert die Art und Weise wie wir produzieren, verbrauchen und leben. Europa verfügt über alles Notwendige, um in dieser neuen Datenwirtschaft eine Führungsrolle zu übernehmen: Eine starke industrielle Basis, Technologien, Kompetenzen und eine geforderte neue Ausrichtung.
Bezugnehmend auf die Entwicklungen der letzten Monate warnt BM Gewessler in einem Schreiben an die EU-Kommission, dass die globale Wettbewerbsfähigkeit nicht das alleinige Ziel für die Entwicklung der Datennutzung und Datenwirtschaft sein darf.
BM Gewessler hierzu wörtlich: „Wenn wir die Klimakrise nicht intelligent beantworten und den Ressourcenverbrauch nachhaltig smart reduzieren und den CO2 Output nicht drastisch herunterfahren und smarte Energiesysteme einsetzen, dann wird die Erderwärmung zu pandemieartigen Katastrophen führen. Datengetriebene Lösungen sind entscheidend, damit wir diese Herausforderungen positiv annehmen und lösungsorientiert managen können.“*
Als aktuelles Beispiel führt sie an, dass ohne eine intelligente Eindämmung des Covid-19-Virus auch die Wirtschaft einbricht. „Dasselbe gilt noch in einem viel langfristigeren Maße für die ökologische Zukunft unseres Planeten“, so BM Gewessler. All diese Themen sehen wir als datenzentriert und datengetrieben. Innovative Ökosysteme sind hier dringend notwendig, um aus Daten Informationen zu erzeugen.
Die Datenstrategie der EU-Kommission adressiert die Nutzung von industriellen und kommerziellen Daten und sieht in ihnen die Schlüsseltreiber für die digitale Wirtschaftsentwicklung. Österreich und das BMK begrüßen und arbeiten selbst daran, dass mehr Daten gesamtwirtschaftlich verfügbar sind. Dies muss jedoch auch in eine gesamtgesellschaftliche und ökologische Nutzungsrechnung eingeordnet werden.
Österreich unterstützt die EU-Strategie in wesentlichen Punkten der Umsetzung, insbesondere die technologische Ermöglichung von innovativen sektor- und branchenübergreifenden Kooperationen.
Ziel ist es, den Wert von Daten zu aggregieren und zu steigern sowie souveräne Entscheidungswege für die Datennutzung (Datensouveränität) zu entwickeln. Des Weiteren werden faire und transparente Geschäftsmodelle, die sich an europäischen Werten, Regeln und Standards ausrichten, gefördert – einschließlich der rechtskonformen Nutzung. Auch die Schaffung föderaler, interoperabler Services auf Basis von sicherer, vertrauenswürdiger IT-Infrastrukturen (automatisierte Services und API-gesteuerte Infrastrukturen) wird angestrebt.
Dazu BM Gewessler: „Wir brauchen in und für Europa leistungsfähige und föderierte Infrastrukturen für den Datenaustausch und Datenhandel, damit wir die Wertschöpfung von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz voranbringen. Diese müssen den Prinzipien von einerseits Security by Design und andererseits Privacy by Design folgen, um höchste Sicherheitsanforderungen und den Schutz der Privatsphäre zu gewährleisten. Die Schaffung von diesen Vertrauensmechanismen und die Implementierung eines sicheren und föderierten Identitätsmanagements sind Prioritäten meines Ministeriums in Zusammenarbeit mit unseren europäischen Partnern“.*
Das BMK finanziert in diesem Zusammenhang unter anderem auch die Data Intelligence Offensive (DIO www.dataintelligence.at – als Kooperationspartner der ADV) bestehend aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und anderen interessierten Stakeholdern, um mit LösungsentwicklerInnen aus verschiedensten Anwendungsbereichen die EU-Strategie in Österreich zu befördern.
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*Quelle: https://www.bmk.gv.at/