Drei Frauen auf der IT-Überholspur
23. November 2023 / Redaktion
Frauen in der IT sucht man vergeblich? Im Gegenteil, sie sind präsent und gestalten die Zukunft der Informationstechnologie aktiv mit. Und immer mehr IT-Expertinnen engagieren sich in der nur noch scheinbaren Männerdomäne und bereichern mit ihrem Wissen und ihrer Sicht der Welt die Branche – wie die bemerkenswerten Karrieren unserer drei Gesprächspartnerinnen beweisen.
Susanne Kovacs, Franziska Münzker und Verena Schwarz beweisen seit September 2022 als Mitgeschäftsführerinnen des jungen SAP-Beratungsunternehmens deepvise gemeinsam mit drei Kollegen Führungsqualitäten und beschäftigen sich auch strategisch mit den Entwicklungen der IT-Branche.
Bereicherndes Tätigkeitsfeld IT
Alle drei arbeiten schwerpunktmäßig im SAP-Logistikumfeld und beraten Unternehmen in der Automatisierung und Standardisierung ihrer Arbeitsabläufe, setzen Anforderungen in SAP und ABAP (der SAP-Entwicklungsumgebung) um und unterstützen bei Tests und im täglichen Betrieb. Betroffen ist dabei der Prozess von Materialbeschaffung über Auftragsanlage und -abwicklung bis hin zu Auslieferung und Überleitung der Belege in die Buchhaltung.
Als besonders bereichernd empfinden Susanne Kovacs, Franziska Münzker und Verena Schwarz, dass sie durch die Optimierung von Prozessen nicht nur Unternehmen bei der Kostenersparnis helfen, sondern vor allem auch, dass sie den AnwenderInnen ihre tägliche Arbeit erleichtern können.
Abgesehen davon sind sie mit den für das Führen eines Unternehmens üblichen Tätigkeiten und Aufgaben betraut. Sie empfinden es hier als besonders bereichernd, ein eigenes Team zusammenstellen und die Zusammenarbeit und Arbeitsatmosphäre selbst gestalten zu können und die Freiheit zu haben, strategische Entscheidungen zu treffen, um ihr Unternehmen weiterzubringen.
Drei Wege in die IT
Das weibliche deepvise-Führungstrio ist sechs bzw. fünf Jahre im SAP-Umfeld tätig, wobei Verena Schwarz durch ihre Ausbildung in einer HTL mit Schwerpunkt Informationstechnologie und durch ihr Studium im Informatikbereich früh wusste, dass sie hier auch beruflich tätig werden möchte. Sie hatte in der Unterstufe einen Berufseignungstest gemacht, bei dem unter anderem eine Eignung für die IT festgestellt wurde – in Kombination mit dem bereits vorhandenen Interesse ebnete dies ihren Ausbildungsweg und alle weiteren Karriereschritte.
Franziska Münzker hatte schon immer Interesse an der IT, entschied sich nach der Matura aber erst einmal für ein wirtschaftliches Studium. Doch nach der Aufnahme in ein SAP-Traineeprogramm bestätigte sich, dass es der richtige Bereich für sie war und ist.
Für Susanne Kovacs war die IT ein naheliegender Karriereweg, denn sie kommt aus einer Entwicklerfamilie. Auch was die Selbständigkeit betrifft, hatte sie in der Familie gute Vorbilder und war diesem Thema dadurch ebenfalls sehr offen eingestellt. Letztlich entschied sie sich eher spontan: Sie weiß Effizienz zu schätzen und wollte Unternehmen darin unterstützen, diese zu verbessern.
Faszinosum IT
Nach Abschluss ihrer jeweiligen Studien haben alle den Weg zur SAP-Beratung gefunden, da diese eine ideale Möglichkeit bietet, IT und Wirtschaft zu verbinden. Und ebenso einig sind sie sich in einem weiteren Punkt: Dass IT-Berufe zukunftsträchtig sind und demnach gut honoriert werden, trägt natürlich auch dazu bei, dass es sich lohnt, Zeit und Energie in diesem Bereich zu investieren.
An der IT faszinieren sie die Vielseitigkeit sowie die Möglichkeit, viel Positives zu bewirken. Außerdem sei man durch das schnelllebige Umfeld dazu angehalten, sich stets weiterzuentwickeln und sich neue Technologien anzueignen.
Die Zeit der gemeinsamen Tätigkeit machte Susanne Kovacs, Franziska Münzker und Verena Schwarz immer klarer, dass sie ihr Arbeitsumfeld selbst gestalten und noch enger miteinander zusammenarbeiten möchten. Das bewog sie dazu, den nächsten Schritt zu gehen und ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Frauenpower und Tipps für den Nachwuchs
Auch wenn die drei von ihren direkten Kollegen als Frauen nie anders behandelt wurden, empfanden sie manchmal schon, dass es in der IT gegenüber (jungen) Frauen zum Teil Vorurteile bzw. Skepsis gibt und sie sich dementsprechend mehr beweisen müssen, bevor ihre Fähigkeiten anerkannt werden.
Doch eins ist für Franziska Münzker, Verena Schwarz und Susanne Kovacs klar: Sie lassen sich davon nicht einschüchtern und vertrauen darauf, dass ihre Kompetenzen für sich sprechen – und bisher hat dies auch immer gut funktioniert. Sie freuen sich auch, dass – falls sie doch einmal an sich selbst zweifeln sollten – ihre Kolleginnen und Kollegen nicht müde werden, sie an ihre Fähigkeiten zu erinnern.
Ihr Tipp an alle an IT Interessierten: Nicht zu viel hinterfragen, sondern einfach mal ausprobieren! Eine gute Einstiegsmöglichkeit sind ihrer Meinung nach zum Beispiel Traineeprogramme, auch für InteressentInnen, die nicht aus dem IT-Umfeld kommen. Generell ist für sie die IT ein sehr vielfältiger Bereich, in dem wahrscheinlich fast jede/r eine Nische findet, die ihm oder ihr Spaß macht.
Wunschliste ans IT-Christkind
Aufgrund des Fachkräftemangels in der IT würden sich Verena Schwarz, Susanne Kovacs und Franziska Münzker mehr Ausbildungsplätze beziehungsweise Förderungen in diesem Bereich wünschen, um die Einstiegshürde zu reduzieren. Auch die etwaige Beschränkung von Studienplätzen in der Informatik ist ihrer Meinung nach nicht gerade optimal, wenn es darum geht, mehr Menschen für diesen Bereich zu begeistern.
Zusätzlich wäre aus ihrer Sicht mehr Unterstützung beziehungsweise eine bessere Informationslage für die Gründung von GmbHs nötig. Und abschließend ein Wunsch an die Kolleginnen und Kollegen des Mitbewerbs, nämlich dass Unternehmen erkennen sollten, dass es für nachhaltige Lösungen Zeit und gute Ressourcen braucht.